Mittwoch, 25. März 2015

Badetag in Schlumpfhausen

Oder: Es schlumpfen bald Kinder zu Besuch ...

... und da selbige erfahrungsgemäß binnen kürzester Zeit die Setzkästen im Treppenaufgang erschlumpfen und die blauen Gesellen nach längerer Wasserabstinenz bereits nahezu knöcheltief im Staub verschlumpften, durften sie heute kollektiv ein Bad in der großen blauen Schüssel schlumpfen.

Und während über 150 teilweise bis zu fast 40 Jahre alte Schlümpfe in der Küche auf einem Geschirrtuch trocknen durften, hatte meinereiner das zweifelhafte Vergnügen, die beiden vor Jahren von meinem Papa handgezimmerten Setzkästen von gefühlten 3 Tonnen Staub zu befreien *ups*.

Aber jetzt sind sie alle frisch gewaschen und trocken hinter den Ohren – der kleine Besuch kann kommen.







Mittwoch, 18. März 2015

Lochmuster in rauchblau

Oder: Lace geht auch bei 35 Grad im Schatten.

Nach langer Zeit habe ich endlich wieder einmal ein Lace-Tuch gestrickt. Kurz vor der Abreise nach Langkawi fiel mir ein, dass in der Hitze eine Strickarbeit aus dünnem Garn vielleicht ganz  empfehlenswert sein könnte ... und das hat sich auch bewahrheitet, denn bei 35 Grad im Schatten hatte ich schnell keine Lust mehr auf die Stricksachen aus Sockenwolle und Co.

Gut, dass ich also noch schnell ein neues Muster entworfen und passendes Garn aus zwei Fäden Konengarn gewickelt hatte. Und so konnte es auch gleich losgehen. Allerdings wurde das Tuch bis zur endgültigen Fertigstellung ganze zweimal geribbelt, weil das, was am Computer so nett ausgesehen hatte, in gestricktem Zustand dann ganz und gar nicht nett anzusehen war.

Letztendlich bin ich aber mit dem Ergebnis (fast) zufrieden. Und wenn meine altbewährte Teststrickerin die überarbeitete Version fertig hat und für gut befindet, wird es wohl nach langer Zeit auch endlich mal wieder eine neue Anleitung von mir geben ... ist jemand überrascht, dass ich das Tuch "Langkawia" getauft habe ...? ;O)











Montag, 16. März 2015

Urlaub auf Langkawi

Oder: Hä – wo bitte?

So oder so ähnlich haben bisher alle reagiert, wenn ich auf die Frage nach unserem Urlaubsziel die Insel Langkawi nannte. Und ich muss gestehen: Als der Herr Baron vor etwa einem halben Jahr mit dem Vorschlag, genau dort Urlaub zu machen, bei mir ankam, habe ich in etwa genauso reagiert ... wer kennt denn schon eine Insel, die so klein ist, dass man sie nur auf der Weltkarte findet, wenn man weiß, wo sie ungefähr sein soll? Ich jedenfalls kannte sie nicht und so musste ich erst einmal Onkel Gockel befragen, um eine ungefähre Vorstellung von ihrer Lage zu bekommen. Um es kurz zu machen: Langkawi ist eine ca. 30 km lange und 25 km breite Insel in der Straße von Malakka, ca. 20 km westlich vor der malaiischen Küste, etwa auf Höhe der thailändisch-malaiischen Landesgrenze – und wer wissen will, wie man auf solch ein ausgefallenes Reiseziel überhaupt kommt, möge sich bitte vertrauensvoll an den Herrn Baron wenden ... ich weiß das auch nicht.

Da ich grundsätzlich ja immer gerne nach Asien reise und die Aussicht auf ein Hotel direkt im Regenwald sehr verlockend war, habe ich einfach mal der Buchung dieser Reise zugestimmt.

Und ich wurde nicht enttäuscht. Auch wenn das Hotel selbst in mancherlei Beziehung ein wenig nachlässig geführt wurde und einiges ein wenig Auffrischung vertragen könnte, entschädigte die sensationelle Lage in einer Bucht direkt vor den Bergen für so manches: Während Lobby, Poolanlage und Restaurants direkt am Strand lagen, gab es zweierlei Zimmerkategorien. Zimmer ... nun, man muss eher von kleinen Chalets sprechen, die zum einen auf Stelzen im Meer standen (wie man das auch von den Malediven kennt), zum anderen am Steilhang (und ich meine steil!) direkt zwischen die Bäume des Regenwalds gebaut waren, der den kompletten Berg begrünte.

Unser Häuschen war also mitten im Wald, relativ weit oben am Hang. Der Weg dorthin war im oberen Drittel so steil, dass man das Gefühl hatte, senkrecht aufzusteigen. Und da das bei täglichen 35 Grad im Schatten nicht immer ein Spaß ist, fuhren auf dem gesamten, sehr langgezogenen Hotelgelände kleine Shuttle-Busse, die die Gäste auf Wunsch zu ihren Häuschen brachten. Hin und wieder haben wir diesen Service auch wirklich gerne genutzt, auch wenn wir das Glück hatten, ein Häuschen in Fußnähe zur Lobby zu bewohnen.

Abgesehen von einzelnen Touristenorten, die wir mit dem Taxi am Abend regelmäßig zum Essen aufsuchten (die Restaurants im Hotel waren bestenfalls drittklassig, für Landesverhältnisse dafür aber teuer ...) ist die Insel Langkawi noch weitestgehend vom Tourismus verschont, so dass in weiten Teilen noch unberührte Natur vorzufinden ist. Einerseits heißt das: bis zu 900 m hohe Berge, die bis zum Gipfel vom Regenwald besiedelt sind, zum anderen aber auch Mangroven, die vor allem im Nordosten der Insel zu finden sind. Bei der Fahrt über die Insel fielen uns immer wieder in Reihen stehende Bäume auf, die sich bei genauerem Hinsehen als Kautschuk-Plantagen entpuppten. Natürlich gab es auch Reisfelder und anderweitig landwirtschaftlich genutzte Fläche zu sehen.

Bei einer Wanderung durch den Dschungel und eine Bootstour durch die Mangroven – jeweils wunderbar lehrreich und zugleich unterhaltsam geführt durch den österreichischen Auswanderer Peter Höfinger –  haben wir viel über Fauna und Flora erfahren. Ein besonderes Highlight war die Entdeckung eines Colugos, auch fliegender Lemur genannt, den man fast nur auf Langkawi finden kann. Dabei handelt es sich um eine farblich hervorragend getarnte, nachtaktive Affenart, die nicht richtig laufen kann, da Hände und Füße mit Flughäuten verbunden sind. Die Tiere können allerdings nicht aktiv fliegen, gleiten aber in der Dämmerung bis zu 100 m weit zwischen den Bäumen, um Nahrung in Form von Früchten zu finden.

Aber auch in der Hotelanlage bekamen wir in dieser Hinsicht eine Menge geboten – Eichhörnchen (oder zumindest etwas ähnliches), Nashornvögel, Makaken, Brillenlanguren, diverse Eidechsen und Warane ... ach ja, und Zikaden ... wir haben sie zwar nie gesehen, aber dafür umso lauter gehört! Man stelle sich das Pfeifen einer defekten Lautsprecheranlage in den allerhöchsten, dicht nebeneinander liegenden Tönen vor – bingo, genau so hörten sie sich an. Und auch ebenso laut – von morgens, wenn es hell wurde bis abends, wenn es dunkel wurde. Glücklicherweise hatten sie wenigstens in der Nacht Singverbot, so dass sich das vermeintliche Tinnituspfeifen in der Dunkelheit schlagartig in Nichts auflöste ... ich gebe es zu: die Viecher gingen mit zeitweise schon gehörig auf die Nerven!

Besonders haben es mir aber die Affen angetan ... ja, genau, die Affen, zu denen ich bis dato nach einer unschönen Begegnung vor Jahren auf Bali eher ein gespaltenes Verhältnis hatte. Als dann aber die ersten ca. 50 Makaken zwischen unseren Häuschen durchzogen, über Balkone und Dächer tollten und allerlei Unsinn trieben, kümmerte mich mein Geschwätz von gestern ("Ich mag keine Affen") plötzlich nicht mehr ... In diesem Moment wurde mir auch schlagartig klar, warum an der Innenseite unserer Haustür ein Schild mit der Aufschrift "Haben Sie Ihre Türen und Fenster gut verschlossen?" angebracht war. Diese Gesellen machten alles unsicher und klauten – glaubwürdigen Warnungen zufolge – sogar den Touristen Getränkeflaschen aus Einkaufstüten, um sie in atemberaubender Geschwindigkeit zu öffnen und auszutrinken! Eine Badehose, die an einem Balken an einer Nachbarhütte hing, an den ein Mensch ohne lange Leiter beim besten Willen nicht kommen konnte, ließ uns im Vorbeigehen am Abend dann wissend grinsen ... das mussten die Affen gewesen sein ;O)

Wesentlich gemütlicher und friedlicher wirkte eine zweite Affenart, die ebenfalls immer wieder im Gelände auftauchte: Brillenlanguren. Diese flauschigen, fast schwarzen, langschwänzigen Gesellen mit ihrer weißen Zeichnung um die großen, dunklen Knopfaugen hätte man gerne mal geknuddelt ... Bis zu unserem letzten Urlaubstag hatten wir diese Tiere immer nur in Palmen am Strand oder Pool beobachtet. Dann aber waren sie da. Ich kam gerade aus der Dusche, als ich am Baum gegenüber von unserem Balkon zwei der braunen Kerlchen sitzen sah. Sofort habe ich die Kamera gezückt und vom Balkon aus geknipst, was die beiden ganz offensichtlich absolut kalt ließ. Dann hörte ich es rechts von mir in den Bäumen rascheln und siehe da, da kamen die nächsten beiden näher. Mehr und mehr von diesen drolligen Gesellen kamen aus dem Dickicht und vor meine Kamera, bis der erste von ihnen auf das Vordach über unserem Balkon sprang – da hielt es die Frau Baron dann doch für sinnvoll, den Rückzug nach drinnen anzutreten und die Tür zu verschließen. Und das erwies sich als absolut gute Entscheidung: Wenige Sekunden später saß der erste Brillenlangur auf dem Balkongeländer und versuchte, die Schiebetür zu öffnen! Und er blieb nicht allein ... mit großen Augen saßen sie draußen, spähten herein und hofften darauf, irgendetwas abstauben zu können.

Nicht zuletzt dieses Erlebnis wäre es wert, irgendwann noch einmal dorthin zu fliegen. Aber neben der Möglichkeit, viel Natur zu sehen und zu erleben, machten auch die angenehm zurückhaltenden und freundlichen Menschen dort, die Unkompliziertheit und das allgegenwärtige Gefühl von Sicherheit den Urlaub zu einem erholsamen Erlebnis mit vielen begeisternden Eindrücken.

Chalets im Regenwald auf Langkawi



Colugo, gut getarnt und schüchtern.
Makakren – frech, wild, immer in großen Horden auftretend





Brillenlanguren ... sind sie nicht putzig?!


Gut, dass die Tür verriegelt war ...!


Montag, 9. März 2015

Landlust-Tuch

Oder: Es geht ein Strickzeug auf Reisen ...

Als die ersten Maschen dieses Tuchs von der dicken auf die dünne Nadel rutschten, waren die Barons noch weißhäutig wie normale Mitteleuropäer im Winter, der Herr Baron gestresst und urlaubsreif und die Frau Baron gerade frisch gebackene Gartenbau-Ingenieurin.

Jetzt, gute zwei Wochen später, ist die Frau Baron immer noch Gartenbauerin, aber eine mit maximal pigmentierter Haut (die Inder sprechen mich schon in ihrer Landessprache an ...!), der Herr Baron entspannt und farblich einem Indianer zum Verwechseln ähnlich und das Tuch natürlich längst fertig. Nach einem entspannenden Bad im Waschbecken des Hotelzimmers durfte es mit Blick auf den Regenwald trocknen und die Heimreise ins winterliche Deutschland antreten.

Das Tuch, dessen Machart vor längerer Zeit einmal in der Zeitschrift "Landlust" vorgestellt worden war, habe ich aus 100 g ebenfalls vor einiger Zeit selbst gewickelten Designergarns mit den beiden Nadelstärken 3 mm und 5 mm gestrickt und darf in die Kiste für die Sternstundenverkäufe wandern.

Ach ja, Sie fragen sich jetzt, in welchem Regenwald dieser Erde Tuch und Barons waren? Das wird im nächsten Post verraten – bleiben Sie dran ;0)