Sonntag, 31. März 2019

Sommer, Sonne, Strand und mehr ...

Oder: Die Barons waren wieder mal auf Reisen. 

Lange war es jetzt hier ruhig, aber nicht zuletzt deshalb, weil die Barons in der Zwischenzeit wieder einmal zwei Wochen in Asien waren. Zuerst stand Faulenzer-Bade-Strick-Foto-Leseurlaub auf der kleinen malayischen Insel Langkawi auf dem Programm. Und wie das lange Wort schon sagt, wurden keine großen Ausflüge oder Touren unternommen – wir waren ja schon mehrfach auf Langkawi und hatten die typischen Ausflugsziele alle schon einmal abgegrast ... – sondern die Zeit wurde einfach damit verbracht, was gerade Spaß machte. So hatte ich endlich auch mal wieder Muse zu lesen, was zuhause immer viel zu kurz kommt. Ganz viel Zeit habe ich auch damit zugebracht, auf dem gärtnerisch sehr schön angelegten Hotelgelände herumzustreunern und mit viel Geduld und Ausdauer Vögel und Pflanzen sowie deren Blüten mit der Kamera einzufangen. Naja, und gestrickt wurde natürlich auch, eh klar.

Danach ging es noch für 3 Tage in die Hauptstadt nach Kuala Lumpur, wo der Botanische Garten ganz oben auf dem Programm stand. Außerdem haben wir eine "Glühwürmchen-Bootstour" gemacht ... das war etwas ganz Besonderes. Am Nachmittag wurden wir abgeholt und nach Kuala Sengalor, etwa eine Autostunde vom Stadtzentrum entfernt, kutschiert. Auf dem Weg dorthin gab es einen kleinen, sehr verrückten Stopp an einem "Affenberg" – chaotisch, laut, wuselig und einfach lustig anzuschauen. Danach wurde uns in einem ganz rudimentären Fischerlokal ein kleines, aber extrem leckeres Menü mit Fisch und Krabben und Garnelen und all solchem Getier in feinster Verarbeitung kredenzt. Ok, die Finger mussten danach etwas intensiver gewaschen werden ... sofern ein Wasserhahn auf den stillen Örtlichkeiten denn ein paar Tropfen Wasser aus sich herausquetschen ließ.

Dann ging es endlich auf dem Fluss "Sengalor" aufs Boot. Zunächst sind wir zusammen mit ca. 20 Koreanern – ebenfalls ein lustiges Geschnatter und wir natürlich optisch die Voll-Exoten – auf dem Fluss entlang geschippert und haben verschiedene Vogelschwärme bestaunt. Als es dann aber endlich richtig dunkel wurde, wurde der Motor gedrosselt, wir gingen aufs Vorderdeck und guckten ... und wir staunten nicht schlecht: In den Mangroven entlang des Flussufers leuchteten Tausende, ach was sag ich, Millionen von kleinen Lichtlein. Es sah aus, als hätte jemand das Ufer mit kleinen, blinkenden LED-Lichterketten dekoriert. Ein phaszinierendes Naturschauspiel, das alle an Bord verstummen und einfach nur staunen und genießen ließ. Was für eine friedliche Atmosphäre das war ... richtig schön. Und da sich diese Minilichter nicht fotografieren ließen, musste man gucken, gucken gucken, um möglichst viel davon abspeichern zu können.

Und ich habe mal wieder die Erfahrung gemacht, dass man auch kommunizieren kann, wenn man sich gegenseitig aber so gar nicht versteht oder kennt ... zuerst waren am Nachmittag auf diesem Affenberg ein paar Jugendliche mit ihrem Lehrer, die gerade ziemlich spaßig dabei waren, ein Gruppenfoto auf der Mauer zu produzieren. Da musste ich einfach grinsend zugucken. Als der Lehrer dann fertig war, habe ich unter großem Jugend-Gejohle angeboten, ein Foto mit Lehrer zu machen – ich glaube, er wollte sich da ursprünglich drücken, konnte dann aber natürlich nicht mehr aus. Also haben sich alle inklusive Lehrer wieder in Pose geschmissen und man bedankte sich danach lautstark und extrem höflich für meine Fotografendienste. Einer der Jungs kam dann zu mir her und wollte wissen, woher wir kämen ... äh, Germany, er machte mir in bröckeligem Englisch klar, dass er jetzt so spontan nicht wüsste, was er aus Deutschland kennen könnte – Autos, Bier? Bier! Ja, das war es, das kannte er *grins*.

Aber auch auf der Bootstour hatte ich ein sehr nettes Erlebnis mit einem Menschen, mit dem ich kein einziges Wort wechseln konnte. Mir gegenüber saß nämlich ein alter Koreaner mit einer ähnlichen Spiegelreflex-Kamera, wie ich sie hatte. Blöderweise hatten wir jeweils einen Platz, von dem aus man nicht richtig hinausknipsen konnte. Als das Boot dann das eine oder andere Mal am Ufer entlang vor Kranichkollonien u.ä. langsam dahinglitt, bin ich einfach aufs Vorderdeck geklettert zum Knipsen. Er tat das auch, hielt sich aber höflich zurück, bis ich ihm andeutete, er könne doch gerne zu mir auf diese Stufe sitzen, von wo man wirklich einen ausgezeichneten Blick auf die Tiere hatte. Er nuschelte so was wie "Thank you" und nahm das Angebot in der Folge gerne mehrfach an. Mehr wurde aber nicht gesprochen – zurückhaltender, aber immer sehr streng guckender Mensch, dennoch sehr höflich. Beim Aussteigen aus dem Boot ließ er es sich aber nicht nehmen, ein herzliches, freundliches Grinsen in sein Gesicht zu zaubern und mir sich verbeugend zuzuwinken ... seine Art, sich für meine Rücksicht zu bedanken. Das hat mich wahnsinnig gefreut.

Über die Rückfahrt mit unserem Taxifahrer wollen wir dann mal lieber den Mantel des Schweigens legen ... zwischendurch fragten wir ihn, ob es ihm wohl nicht gut ging, denn die Schlangenlinien und das immer langsamer Werden und Beschleunigen war uns dann irgendwie nicht mehr geheuer. Wir waren ehrlich froh, als wir heil am Hotel angekommen waren.

Inzwischen hat uns der Alltag nun längst wieder eingeholt, meine mitgebrachte Ohrenentzündung ist Vergangenheit, aber der Herr Baron wird mit seinem Souvenir, einem (zum Glück nur leichteren) Bandscheibenvorfall, noch einige Monate Spaß haben ... und jetzt: Achtung, große Bilderflut!


Nachtmarkt in Cengang ... ein sympatisch chaotisch-friedliches Gewusel mit vielen Düften und leckerem Essen. 


Wo man kein eigenes Wort hatte, wurde einfach das englische adoptiert –
allerdings geschrieben wie gesprochen ... es gibt da z. B.  auch die "Polis" 
Fragt nicht, wie lange ich für dieses Foto mucksmäuschenstill unterm Baum gestanden habe ... 
Eher fotogen dagegen war dieser Geselle, dem ich eine halbe Stunde lang von Baum zu Baum gefolgt bin. Ein bisschen lästig war ich ihm vielleicht auf Dauer, aber er hätte ja abhauen können. 

Fast täglich haben auch Adler ihre Kreise über uns gezogen.




Allgegenwärtig waren Eichhörnchen. Immer und überall.









Die Frucht des Leberwurstbaums. Ja, der heißt wirklich so.
Endlich weiß ich, warum dieser Baum "Kanonenkugelbaum" heißt ...!