Dienstag, 29. Mai 2018

Cost Rica – Fortsetzung

Oder: Urlaub im Paradies Teil 2 ... 

So, nachdem wir nun also in diesem traumhaften, kleinen Hotel mit dem riesig großen Appartement unsere drei Nächte verbracht hatten, hieß es wieder: Koffer packen und zur nächsten Station aufbrechen. Und da stand eine "Hacienda", also ein Pferdegestüt, auf dem Programm. Wiederum haben wir mit vielem gerechnet, aber letztlich doch nicht mit dem, was auf uns wartete.

Die Fahrt verlief ohne weitere Probleme. Den größten Teil der Strecke konnten wir auf dem sogenannten Highway (einem Teil des Panamerica Highways) zurücklegen, wo man mit durchschnittlich 80 km/h recht gut und meist zweispurig vorankam. Dann hieß es irgendwann: Abbiegen auf eine Landstraße, was gleichzeitig auch das Verlassen einer geteerten Straße bedeutete. Weiter ging es auf einer Schotterstraße ... ca. 15 km durchs trockene Nirwana, Schlaglöcher vom Feinsten (zumindest hielten wir das zu diesem Zeitpunkt noch für enorme Schlaglöcher ...) inklusive. Der letzte Kilometer war bereits Privatstraße, die wir dank Reservierung in der Hacienda problemlos vom Schrankenwart freigegeben bekamen. Am Ziel angekommen, erwartete uns dann eine Überraschung: Es handelte sich zwar durchaus um einen immensen landwirtschaftlichen Betrieb mit Kühen, Gemüsebau und Pferdezucht, jedoch ebenfalls inklusive Hotelbetrieb. Die großen und hochwertig eingerichteten Zimmer waren wie in einem Gestüt rund um eine große Wiese mit einem noch größeren Baum angelegt, vor der Tür jeweils eine Hängematte. Cool!

Von hier aus ging es natürlich wieder zu Fuß auf Entdeckungstouren ... Wasserfälle, Trockenwälder mit blubbernden, stinkenden Schlammkuhlen, einsame Waldwege, Agutis, Tukane, Papageien und schließlich auch noch wundervolle heiße Quellen mitten im Wald am Rande eines Gebirgsbaches – und da war es wieder, das Kontrastprogramm: Während die in die Natur eingebetteten Steinbecken von den Quellen mit warmem bis verdammt heißem Wasser gefüllt wurden, verlief dazwischen hindurch ein eiskalter Bergbach. Und in den Becken sitzend, konnte man wunderbar bergab auf den Bachlauf sehen und allerlei Vögel und sonstiges Getier beobachten. Ein herrliches Plätzchen!

Von der Hacienda aus führte uns unser Weg drei Tage später mit einem kurzen Abstecher zum Nationalpark Palo Verde, wo unsere Wanderung dann dank 37 Grad im Schatten ein wenig kürzer ausfiel, weiter in Richtung Monteverde in das Touristenörtchen St. Elena. Das Navi sagte: 52 km, 1,5 Stunden. Hm, eigenartig, aber nun gut. Bald schon wurde uns allerdings klar, wieso die paar Kilometer so viel Zeit in Anspruch nehmen sollten: Das Ziel lag auf etwa 1500 m oben in den Bergen, wohin eine Schotterstraße führte, die mit zunehmender Höhe auch zunehmend schmaler und vor allem auch holpriger und Schlagloch lastiger wurde. Wir glaubten, DAS seien nun immense Schlaglöcher. Du meine Güte, was für eine Fahrt! Dass dann auch noch an blödester Stelle ein Bus entgegenkam, dessen Fahrer die in unseren Alpen gültige Regel "Bergauf hat Vorfahrt" ganz offensichtlich nicht bekannt war und der das Recht des Stärkeren einforderte, machte die ganze Sache nicht unbedingt spaßiger. Ich gebe zu: Die Aussicht da oben, als der Weg auf dem Bergkamm entlang führte, war wirklich grandios, aber davon hatten wir vor lauter Konzentration auf den Weg nicht so richtig viel. Ein Blick auf die Karte zeigte uns, dass es auch eine kürzere Strecke in die Berge weiter südlich gegeben hätte ... da wollten wir dann wenigstens abwärts fahren.

Kurz vor dem Touristenort ging die Holperpiste schließlich endlich wieder in geteerte Straße über, zumindest bis wir kurz vor dem gegenüberliegenden Ortsende wieder auf Schotterstraße kamen. Unsere kleine, aber unglaublich feine, private Unterkunft lag ganz am Ende, bis dahin hatte wohl der Teer nicht mehr gereicht. Aber auch diese Fahrt hat sich gelohnt: Das Haus mit seinem wunderbar gepflegten und zum Relaxen mit Liegen und Hängematten ausgestatteter Garten war wie so ein kleines Paradies inmitten von Staub und Weideland. Die Gastgeber waren extrem zuvorkommend, ein Begrüßungssaft - selbstredend frisch gepresst - und eine Tasse köstlichen Kaffees waren für sie eine Selbstverständlichkeit. Das mit gebuchte Frühstück war nicht minder spannend: Man muss vielleicht nicht alles mögen, was anderswo so zum Frühstück gereicht wird, aber die liebevoll belegten und ausdekorierten Teller enthielten vielerlei Köstlichkeiten, die ich mir freiwillig vielleicht nicht zum Frühstück genommen, aber so eben einfach mal probiert habe. Und vieles – für mich waren nur Reis mit dicken Bohnen nicht unbedingt frühstückstauglich – hat mir sehr zugesagt. Die täglich gereichten frischen Fruchtsäfte und Obstteller waren ohnehin eine Schau.

Besonders beeindruckt haben uns – neben der Haushündin Violetta, die den Herrn Baron binnen nichts um den Finger gewickelt hatte ... ausgerechnet ... – vor allem die dort angesiedelten Nebelwälder. So stelle ich mir Urwald vor: Bäume so hoch wie der Himmel, bewachsen von Wurzel bis Spitze mit allerlei Aufsitzer- und Schlingpflanzen, Farnen und Moosen, ungeordnetes Chaos, eine enorme Vielfalt an Pflanzen. Und dazu immerzu wechselnde Laute von Vögeln aller Art, pfeifen, knattern, klappern, fiepen ... auch Töne, die ich keiner Tierart zuordnen konnte waren darunter. Dschungel in Reinform, einfach faszinierend. Und dank der gemäßigten Bergtemperaturen von ca. 25 Grad war auch das Wandern nicht gar so kräftezehrend.

Nach drei Tagen in diesem kleinen, feinen Teil des Paradieses kam er dann, der schlimmste Teil der Fahrstrecke überhaupt. Nein, es war die schlimmste Fahrt, die wir auf all unseren bisherigen Reisen überhaupt hinter uns bringen mussten. Aber der Reihe nach ... alles begann nämlich damit, dass die bereits erwähnte kürzere Abfahrt wegen Bauarbeiten täglich nur für 1 Stunde zwischen 11 und 12 Uhr mittags für den Verkehr frei gegeben war. So hieße es also, rechtzeitig losfahren, um den Baustellenteil in besagtem Zeitfenster zu erreichen. Das wäre auch eigentlich gar keine Kunst gewesen, wäre nicht mit einem Mal der Nebel hereingezogen, ein Nebel, wie ich ihn noch nie gesehen habe. Im ersten Moment dachte ich, der Nachbar grillt und die Rauchschwaden ziehen in den Garten. 5 Minuten später konnte man im wahrsten Sinne des Wortes die Hand vor Augen nicht mehr sehen. Und dieser unglaubliche Nebel erschwerte den ersten Teil der Abfahrt über steile Schotterstraße um ein ordentliches Stück. Dann erreichten wir sie aber doch, die Schlange, die vor der Baustelle auf Durchlass wartete, und just in dem Moment wurde auch die Sperrung aufgehoben. Dann ging es erst so richtig los. Bis dahin ließ der Nebel nach, die Schlaglöcher aber nahmen zu. Und wie. Und wenn ich Schlagloch sage, meine ich Schlagloch. Die bis dahin halbwegs verträgliche Hoppelpiste ging in eine Hubbelpiste über, wobei dazu dann rechts und links immer mal wieder herausstechende Felsen und große Steine kamen. Die Bewegung, die unser Auto in max. 10-km/h Geschwindigkeit bergab beförderte, ließ unsere Mägen Sprünge machen ... Und dann war da der Blick nach oben: An der senkrechten Steilwand hingen in ca. 20 - 30 m Höhe Bagger in der Wand, die dabei waren, den Berg zur Straßenverbreiterung abzutragen ... keine Schutzvorrichtungen, keine Steinschlagnetze, nichts. Nur der sehnliche Gedanke: Bitte, bitte, lass jetzt keinen Bagger ins Rutschen kommen oder einen Steinschlag auslösen ...

Als wir nach gut 1,5 Stunden endlich eine Straße, die dieser Bezeichnung auch zumindest ganz entfernt gerecht wurde erreichten – da waren dann die Schlaglöcher wieder Löchlein – waren wir beide ganz still und mit den Nerven doch ziemlich am Ende. Vielleicht sollte ich auch noch erwähnen, dass man in Costa Rica wohl keine Leitplanken kennt, auch nicht in den Bergen. Ebenso wenig wie Straßenbeleuchtung übrigens ... Der große Rest der Strecke, etwa weitere 35 km, waren in einer halben Stunde geschafft. Puh.

Die letzen 4 Tage haben wir dann an der Pazifikküste in einem Allinclusive-Hotel verbracht. Und wieder war es da, das Kontrastprogramm: Es war laut (ganztägige Berieselung, Aqua-Gym und Zumba, Beachfußball und Abendshows ...). Es war "billig" (Alkohol trinkende Gäste schon am Vormittag im Pool, stark übergewichtige Frauen, bei denen man sich fragte, ob sie wirklich einen Bikini trugen, Schlachten am abendlichen Buffet ...). Und es war so überhaupt nicht unser Ding. Aber wir haben das Beste daraus gemacht, uns das ruhigste auffindbare Plätzchen gesucht, ausgespannt, gestrickt, gelesen und ... Echsen fotografiert. Ja, tatsächlich, inmitten dieses Tohuwabohus lebten ganz entspannt Echsen aller Größen, die sich auch nicht durch so fotografierende Touris wie mich davon abbringen ließen, einen Spaziergang zum Pool oder über die Liegewiesen zu machen. Das war für mich dann wieder besser als jedes Fernsehprogramm, einfach: Pura Vida!

Und unser Fazit: Costa Rica war für uns eines der angenehmsten Reiseziele überhaupt, da wollen wir irgendwann noch mal hin, um auch den Süden noch zu bereisen. Denn wir haben unglaublich viel, vielfältige und spannende Natur vorgefunden. Wir haben ein Land vorgefunden, in dem Naturschutz und Mülltrennung, Öko-Tourismus und Nationalparks eine ganz große Rolle spielen. Wir haben Menschen getroffen, die uns als Touristen immer, aber auch wirklich immer, freundlich entgegen kamen, die uns wie Freunde behandelten, die uns mit ebensoviel Respekt und Aufgeschlossenheit begegneten, wie sie das auch Einheimischen gegenüber taten, indem sie auf der Schotterstraße im Vorbeifahren beispielsweise einfach mal grüßten. Oder indem sie, falls sie in Ausnahmefällen tatsächlich einmal nicht gut englisch sprechen konnten, sich extrem bemühten, sich so auszudrücken, dass auch ich mit meinen nicht allzu ausgeprägten Spanischkenntnissen ihr Anliegen verstand. Wir haben ein Land vorgefunden, das den Möglichkeiten entsprechend, prima "in Schuss" war (ok, ein paar Straßen könnten vielleicht mal noch in Angriff genommen werden ...). Wir haben ein Land vorgefunden, in dem wir, sobald wir die Großstadt verlassen hatten und aufs Land kamen, auch nicht eine Sekunde Angst um Hab und Gut hatten. Wir haben Essen genossen, das einfach immer und überall frisch und aus hochwertigen Agrarprodukten hergestellt wurde – das Hühnchen hat nicht wässrig geschmeckt, die Kartoffeln hatten ein wunderbares Aroma, der Salat war mit frischen Kräutern angemacht und Fastfood-Ketten hätte man fast vergeblich gesucht. Naja, fast. Aber wir haben auch ein Land vorgefunden, das eben seinen Preis hat – Lebensmittel waren mindestens auf unserem Preisniveau, teilweise eher teurer, Eintritte in Nationalparks bewegten sich stets zwischen 15 und 20 Dollar pro Person und Tag, geführte Touren wären selten unter 100 Dollar pro Person zu bekommen gewesen. Und dennoch beschreiben zwei Worte, die für die Einheimischen so viel wie "cool" bedeuten, dieses Reiseziel für mich einfach perfekt:

Pura vida!



























Donnerstag, 24. Mai 2018

Costa Rica – pura vida!

Oder: Urlaub im Paradies Teil 1 ...

Es war hier wieder ein paar Wochen sehr ruhig, was zum einen an sehr, wirklich sehr viel und chaotischer Arbeit und im Anschluss an 2 Wochen wohlverdientem und höchst genossenem Urlaub lag. Ja, die Barons sind mal wieder in die große Welt hinaus gezogen, um ein weiteres, lange auf der Liste stehendes Wunschreiseziel endlich zum ersten, aber ganz sicher nicht zum letzten Mal zu bereisen: Costa Rica.

Wie immer hatte der Herr Baron im Vorfeld sehr, sehr viel Zeit darauf verwendet, bezahlbare Flüge (wichtig: ohne Zwischenstopp in den USA, was gar nicht so leicht zu finden ist!) zu buchen, dann eine für uns möglichst passende, individuelle Reiseroute zu planen und schließlich 5 Unterkünfte zu buchen, die uns möglichst vielfältige Ausflüge in ganz unterschiedliche Regionen Costa Ricas ermöglichten. An oberster Stelle standen hier die Nationalparks, die wir füßlings unsicher machen und der Natur auf der Spur durchwandern wollten.

Und um es gleich vorweg zu nehmen: Er hat ganze Arbeit geleistet.

Nachdem wir am Flughafen von San José, der Hauptstadt unseres mittelamerikanischen Reiseziels, unseren gemieteten Allrad-Geländewagen in Empfang genommen hatten, führte uns der Weg gleich ganz schnell aus der Großstadt hinaus und ins wenig besiedelte nördliche Hinterland an die Hänge des Vulkanes Poás. Steil bergauf verlief die leicht schlaglöchrige Schotterstraße, bis wir auf knapp 2200 m unser Ziel erreichten. Äh, wie, diese Blechdachhütte? Konnte doch nicht sein, das konnte doch nicht die gebuchte Unterkunft sein?! Tja, ein kleiner Junge, den ich mit meinem spärlichen Spanisch dann ein Haus weiter nach der Lodge fragte, bestätigte unseren Verdacht ... ich gebe zu, im ersten Moment waren wir ein wenig, sagen wir mal, irritiert. Aber wir hatten ja keine andere Wahl, da waren ja nur 4, 5 Häuser und der nächste Ort etwa 15 km Schotterstraße bergabwärts.

Beim Eintreten eröffnete sich uns aber gleich ein ganz anderes Bild als von außen: Eine Art Alm, rustikal mit Sofas mit vielen Decken und Kissen direkt vor einer über die gesamte Hausbreite reichenden Fensterfront eingerichtet, lud die Gäste zum gemütlichen Verweilen mit einem "1.ooo.ooo-Dollar-Blick", wie es der Herr des Hauses nannte, ein. Wow! Wir wurden unglaublich freundlich empfangen und ins zwar sehr rudimentär und einfach eingerichtete, aber blitzblank saubere Zimmer geführt. Vor dem Fenster: Derselbe Blick wie von oben und Kühe. Ein bisschen, ein klitzekleines Bisschen kam ich mir dann doch erst mal vor wie im Urlaub in den Alpen, zumal die Temperaturen von ca. 15 Grad und das hereinziehende Unwetter ebenfalls nicht unbedingt an einen Tropenurlaub erinnerten. Nun gut, eine Nacht, dann sollte uns die Fahrt ja auch gleich weiter führen.

So weit ab von jeglicher Zivilisation standen uns nun auch nicht viele Möglichkeiten der Essensaufnahme zur Auswahl: Wir konnten 20 km den Berg im inzwischen Stockfinsteren wieder hinunter fahren, oder vielleicht besser "hoppeln", oder – hurra! – direkt im Haus essen. Und wider Erwarten wurde uns ein sensationell gutes Mahl serviert: Reis mit ganz viel Gemüse, Hühnchen, gebratener Banane, Avokado-Chutney, leckerer Salat ... das hat fürs Erste die anfängliche Enttäuschung mit einem Schlag wett gemacht. Mindestens genauso entschädigend war auch das Frühstück am nächsten Morgen, als uns je nach Wunsch ein dickes Omelett, das der Herr Baron ja so liebt, sowie zwei ganz dicke, superluftige Pancakes (Pfannkuchen) mit Honig und ganz viel Obst serviert wurde. Lecker!

Da der Vulkan derzeit gerade Aktivitäten zeigt, war die für den Morgen geplante Wanderung zum Vulkankrater leider nicht möglich. Sehr schade, denn so etwas haben wir noch nie so von Nahem gesehen. Aber hilft ja nichts. Also ging es mit dem Auto wieder bergab und auf zur nächsten Station: Das Hotel Casa Luna in La Fortuna am Fuße des nächsten Vulkans, des Arenal, war unser Ziel.

Kontrastprogramm: Mit jedem Kilometer Fahrt stieg die Außentemperatur an, so dass wir bei unserer Ankunft in einem kleinen, aber äußerst feinen Hotel mit wunderschönem tropischem Garten ganz schön ins Schwitzen kamen. Und da war sie, die erwartete tropische Flora mit Helikonien, riesigen Bäumen, Bananenstauden ... yeah! Der erste Blick in unser "Zimmer", das sich im Grunde als komplettes, weitläufiges Appartment herausstellte, ließ uns große Augen machen. Das hatten wir nun nicht erwartet. Und das Beste: ein großer Balkon, von dem man direkt auf den Vulkan sowie einen riesengroßen Nachbarsgarten blicken und dem unglaublich lauten Tierleben ringsherum lauschen konnte. Während tagsüber Tausende von Vögeln, naja, vielleicht waren es auch nur Hundert, in allen Tonlagen lautstark zwitscherten, übernahmen bei einbrechender Dunkelheit am Nachmittag die Frösche die akustische Bühne, aber wie!

Einer stimmte in einem immer währenden oink-oink ein, worauf der nächste mit tieferer Stimme woop-woop und ein weiterer mit boack-boack einstimmten. Ein Vierter warf so dann und wann und völlig ohne Vorwarnung seinen Mini-Presslufthammer an, den er auch genauso abrupt wieder ausschaltete. Am meisten amüsierte uns aber der letzte, hihi, der alle paar Minuten immer ganz blöde mit seiner Bassstimme ein "urgärgh" dazwischen rülpste. Im ersten Moment hatte ich doch tatsächlich die Gäste am Balkon unter uns im Verdacht, aber nein, es war ein Froch *lach. Und wenn die Frösche dann irgendwann in den früheren Morgenstunden ausreichend Laut gegeben hatten, übernahmen schließlich die lautesten Gesellen der Gegend das Szepter: eine Horde Brüllaffen in den den Bäumen ganz in der Nähe. Die haben ein Mordsgeschrei vollführt, bellende Nachbarshunde sind ein Witz dagegen.

Natürlich wurde hier gewandert – nun ja, man könnte es auch ausgiebige Spaziergänge nennen, wobei die Anstrengung auf den teilweise ganz ordentlich bergauf und -ab führenden Pfaden durch die tropischen Wälder durchaus auch nach nur 3 Stunden Bewegung der eines Tagesmarsches in der Ebene oder bei weniger hohen Temperaturen in nichts nachstand. Auf diese Weise bekamen wir neben den weniger agilen Pflanzen auch vieles aus der äußerst vielfältigen und bewegungsintensiven Fauna zu sehen. Neben bereits erwähnten Vögeln aller Art, darunter auch wunderschöne Tukane, gab es all überall Echsen jeder Art und Größe. Und dann gab es direkt noch ein paar Schmankerl: Vom Rascheln in ein paar Bromelien im Baum aufmerksam gemacht, konnte ich plötzlich direkt über uns einen Nasenbären entdecken, der sich überhaupt nicht von uns stören ließ und mit großer Ausdauer sämtliche Aufsitzerpflanzen nach Insekten und Kleingetier absuchte. Jaaaa, und dann war da noch das Faultier, das es in Costa Rica ja – angeblich – zuhauf geben soll und nach dem ich den ganzen Urlaub lang suchte und suchte. Ich wollte doch sooooo gerne eines in freier Wildbahn sehen. Aber leider müssen wir halt doch noch mal hinfahren, denn außer einem einzelnen Exemplar, das man uns am Rande eines privaten Naturschutzprojektes im Baum zeigte, konnte ich um die Burg keines finden. Sehr, sehr schade!

Da wir morgens stets sehr früh aufstanden und spätestens um 7 Uhr beim Frühstück saßen, unternahmen wir stets am Vormittag, solange es noch "kühler" und vor allem menschenleerer war, unsere Touren und legten dann ab Mittag die müden Füße hoch, um zu faulenzen, lesen und stricken (also, nur ich, der Herr Baron verzichtete freiwillig auf diese Art der Freizeitgestaltung ;O). Und meistens konnte ich meinen Hintern dann doch nicht nur auf einer Liege halten und zog im Laufe des Resttages mindestens noch einmal für eine Stunde mit der Fotokamera los, um die schier endlosen Motive in Fauna und Flora möglichst alle irgendwie einzufangen. Das war ja schon fast Stress, kann ich euch sagen! 

Dementsprechend kamen wir mit knapp 800 Fotos zurück ... den ersten Schwung zeige ich euch zur Belohnung fürs Lesen meines langen Romanes gleich jetzt. Und in den nächsten Tagen geht es hier dann weiter mit Teil 2 unserer Reise, den wir auf einer Hacienda irgendwo im Nirgendwo verbrachten. Und von einer extrem abenteuerlichen Autofahrt gibt es auch noch zu berichten ...