Oder: Von manchem nichts, von anderem umso mehr ...
So ist das eben im privaten Hochbeet-Garten. Im einen Jahr hat man mehr Tomaten, als man essen kann, im nächsten eine Gurkenschwemme und im wieder nächsten Jahr kennen die Bohnen kein Halten. In diesem Jahr hat das Wetter – das ist ja immer schuld, nicht? – mit seinen fast durchgängig doch sehr kühlen Nächten dafür gesorgt, dass meine Gurken sehr schnell zu schwach waren, um gewissen Schädlingen (ich vermute Zikaden) Paroli zu bieten. Selbst die noch später direkt gesäten Pflanzen machten binnen weniger Wochen die Grätsche. Also habe ich eine Mexikanische Minigurke, die eigentlich ebenfalls schon ziemlich fertig aussah und in der Arbeit schon beim Kompost-Schubkarren stand, ans Rankgitter gepflanzt. Und was soll ich sagen? Die Pflanze scheint mir die Rettungsaktion danken zu wollen: Sie wuchert inzwischen wie wild in alle Richtungen und liefert Minigürkchen ohne Ende, wobei sie ja botanisch gesehen gar keine Gurke ist. Aber die kleinen traubengroßen und wie Wassermelonen gefärbten Früchte schmecken einfach wie Gurke. Lecker, so direkt von der Pflanze in den Mund ...
Weil ich grad dabei war, mussten heute auch meine Kirschpaprika dran glauben. Von weitem hatten sie super ausgesehen, aber leider waren nun doch einige nach dem – langersehnten und so wichtigen – Regen am letzten Wochenende aufgeplatzt. Nun ja, die werden jetzt morgen ausgeschnitten, die guten Teile in kleine Würfelchen geschnitten und zum späteren Verkochen eingefroren.
Eine wahre Freude hingegen waren heuer wieder unsere Birdeye's Chilis. Drei Pflanzen hatte ich angezogen (nein, ich hatte mehr, aber einige Jungpflanzen verschenkt) und in den großen Bottich auf der Terrasse mit Standort "pralle Sonne" gepflanzt. Das tägliche Gießen ließ die Pflanzen sprießen und reichlich Blüten und im Anschluss Früchte produzieren. Die hatten nun einige Wochen einen äußerst dekorativen Wert, heute habe ich die Schere angesetzt und sage und schreibe 223 kleine Chilis abgeschnitten. Und weil die so verdammt scharf sind, werden die wie schon in den vergangenen Jahren getrocknet und irgendwann im Herbst dann in einer uralten Kaffeemühle fein zermahlen, so dass das Essen in Baronien auch im nächsten Jahr wieder einen rechten Pfiff bekommt.
Und weil ich gerade dabei war, habe ich auch noch ein paar Kräuter abgeschnitten, die ich morgen ebenfalls für die Winterzeit zerhäckseln und in Öl konservieren möchte, um beim Kochen dann für Soßen etc. immer "frische Kräuter" zur Hand zu haben. Mal sehen, ob das klappt.
Über zwei Pflanzen in meinem kleinen Garten freue ich mich übrigens momentan ganz besonders: Zum einen begrüßt uns ein 2015 gepflanzter Riesenhibiskus (Grüße an die Klöpplerinnen aus KA!) seit Tagen täglich mit neuen Mega-Blüten. Die sind einfach gigantisch. Zum anderen hatte ich im Frühjahr von einer Kollegin, die ich nach Borretsch-Samen gefragt hatte, ein Tütchen mit 30 Jahre (!) altem Saatgut bekommen. Grinsend meinte sie: "Das war alles, was noch vorrätig war, ich hab mal ein bisschen mehr abgepackt, schau' einfach mal, ob da noch was lebt." Beide waren wir uns einig, dass die Keimrate wohl gegen Null gehen dürfte. Aber die Natur gibt ja nicht so leicht auf und zwei meiner 50 ausgesäten Körner sind tatsächlich zum Keimen gekommen. Im Hochbeet brauchten sie dann eine gewisse Anlaufzeit, aber letzte Woche war es endlich so weit: Die erste Blüte hat ihr blaues Krönchen gezeigt. Ist das nicht eine tolle Sache, diese Natur?