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Sonntag, 9. April 2023

Auf Tour in Südafrika

Oder: Die Barons waren im Urlaub. 

Als vor 3 Wochen plötzlich die Rede von Streik am Münchner Flughafen war, wurde es uns heiß ... genau am Streiktag wollten die Barons gen Süden fliegen. Und es kam auch, wie es kommen musste: Unser Flug am Donnerstag wurde im Laufe des späten Dienstags storniert, umbuchen war also angesagt. Als ob ich das im Vorfeld geahnt hätte, hatte ich schon mittwochs frei, so dass wir schon einen Tag eher losziehen konnten – mit ein wenig Hektik, aber alles noch ganz im Rahmen. 

Da der Mietwagen erst ab Freitag zu bekommen war, haben wir einen Ruhetag im Flughafenhotel in Johannesburg eingeschoben, was nach einer sehr schlafarmen Nacht im Flugzeug auch überhaupt nicht verkehrt war. 

Am Freitag führte uns der Weg erst mal eine ganz kurze Strecke vom Flughafen in Johannesburg zum Außenstadtteil Benoni, wo wir ein Zimmer in einem kleinen Boutique Hotel an einem See, der als Vogelschutzgebiet fungierte, in einem noblen (und damit auch sicheren ...) Stadtteil gebucht hatten. Und wie das bei Buchungen über einschlägige Internetportale so ist: Man bucht rein nach Bildern und dem einen oder anderen Kommentar, muss daher immer mit Überraschungen rechnen. 

Und hier wartete eine Überraschung auf uns, eine sehr positive nämlich: Das kleine Hotelchen entpuppte sich als supernobles Kleinod, wo wir einen gemütlichen Tag verbringen konnten. Um den See konnte man herumgehen, dabei viele, viele Hundert Vögel beobachten und die Ruhe inmitten einer turbulenten Großstadt genießen. Einzig das Wetter hätte ein wenig weniger herbstlich sein dürfen, aber alles kann man halt manchmal nicht haben. Das Tüpfelchen auf dem I war aber, dass wir auf Nachfrage abends im Haus bekocht wurden, frei nach dem Motto "Gegessen wird, was auf den Tisch kommt". Und das war exzellent. 

Am nächsten Tag ging die Fahrt dann weiter nach Graskop – ein zweitägiger Zwischenstopp in einem eher sehr rustikalen Gästehaus auf dem Weg in Richtung Krügerpark war angesagt. War die Unterkunft eher alternatives Gegenstück (einfach, aber tiptop sauber und mit super leckerem Frühstück!) zum Luxushotel zuvor, hatte auch dieser Stopp ein Schmankerl zu bieten. Tagsüber haben wir uns verschiedene Ecken rund um den Blyde River Canyon angesehen und tolle Aussichten genossen. Am Abend sind wir dem Tipp unseres Vermieters gefolgt und waren zum Essen im "Glashouse", einem kleinen, aber äußerst feinen und preisgünstigen Lokal mitten in Graskop. Abgesehen vom wirklich ausgesprochen guten Essen, war aber der Höhepunkt der beiden Lokalbesuche der alte Wirt. Ich sag's mal so: Kennt ihr den Butler James aus Dinner for One? Dann habt ihr eine Vorstellung vom geschätzt knapp 80-jährigen Wirt, der mit viel Humor und einem äußerst aktiven Schelm im Nacken seine Gäste überwiegend selbst bewirtete. Und wenn man auf seine alles andere als niveaulosen Sprüche und Späßchen einging, konnte man so richtig Spaß mit ihm haben. Was haben wir gelacht! 

Dann stand das große Highlight es Urlaubs auf dem Programm: Wir fuhren weiter in ein nicht ganz günstiges, aber absolut in jeder Hinsicht empfehlenswertes Hotel direkt an einem der Eingangstore zum Krügerpark mit einer Hotelterrasse direkt an der Parkgrenze mit ausgezeichnetem Blick auf den Sabie-River. Dort durten wir für die kommenden 4 Tage erneut ein unerwartet luxuriöses Zimmer, nein, eigentlich schon ein Appartment (ohne Küche) beziehen. 

Am nächsten Morgen stand gleich eine halbtägige Privatsafari auf dem Programm, zu der wir um 5 Uhr in der Früh mit einem Safariwagen abgeholt wurden. Nach ein paar nötigen Formalitäten konnte die Tour auch gleich richtig losgehen. Unser Fahrer ist nicht nur sehr umsichtig und sicher gefahren, sondern hatte nebenbei auch noch Zeit und Auge für viele, viele Tiersichtungen. Gemeinsam mit meinem in solchen Dingen wirklich ausgesprochen guten Auge konnten wir bei Traumwetter schaffen, um was uns im Nachhinein viele Menschen beneideten: In den 7 Stunden, die wir gemeinsam mit dem Wagen durch den Park zogen, konnten wir neben vielen anderen Tierarten vor allem auch die berühmten "Big Five" sehen: einige Löwen, einige Büffel, viele Elefanten, 4 Nashörner (sehr selten) und sogar einen Leoparden (noch viel seltener!). Sehen und natürlich fotografieren. Wir waren entsprechend am Nachmittag wirklich restlos begeistert. 

Die nächsten zwei Tage sind wir dann selbst mit dem Leihwagen stundenlang durch den 19.500 qkm großen Park gefahren und hielten Ausschau nach interessanten Tieren. Und wir hatten weiterhin viel Glück und jede Menge Tiersichtungen, wobei man natürlich schon dazu erwähnen sollte, dass man durchaus auch mal eine halbe Stunde fährt, ohne mehr als ein paar Vögelchen zu sehen. Man braucht also viel Zeit, ein wirklich gutes Auge und noch viel mehr Geduld. Aber wenn man das mitbringt, wird man belohnt. 

Und so haben wir in den 3 Tagen viele Elefanten, teils direkt an der Straße, teils weiter im Buschland verteilt gesehen. Dazu kamen mindestens genauso viele Zebras, eines sogar mit einem noch keinen Tag alten Baby, das kaum auf den eigenen Beinen stehen konnte, zahlreiche Giraffen, zumeist einzeln oder zu zweit, viele, viele Impalas, etliche Kudus, Warzenschweine, Buschschweine, Paviane, einige Wasserbüffel, Gnus, Typelhyänen und ein großer Schwarm Geier. Und dann waren da noch die ganz seltenen Tiere, die man nur mit ganz viel Glück sehen kann: ein Wasserbock, der gerade vor uns über die Straße gehen musste, sowie zwei Nyalas, die aufgrund ihrer interessanten Färbung früher sehr stark bejagt und fast ausgerottet wurden, und einzelne Nilpferde (eigentlich nur deren Köpfe, da sie immer irgendwo im Wasser lagen). 

Die Tour sollte dann weiter in Richtung Durban gehen, so dass zunächst einmal die Fahrt zu einem eintägigen Zwischenstopp bei "Amsterdam" auf dem Land anstand. Und wie schon gesagt: Man muss bei Internetbuchungen immer mit Überraschungen rechnen ... Erwartet hatten wir ein sehr hoch bewertetes Gästehaus auf einer weit abgelegenen Farm, angetroffen haben wir ein Häuschen, bei dem die Tür nicht wirklich abzuschließen war (und wenn, ging das Schloss in der Folge nicht mehr auf ...) und die Einrichtung wohlwollend als "Vintage" bezeichnet werden könnte. Wäre alles zwar nicht dem Preis gerecht geworden, aber annehmbar gewesen. Völliges k.o.-Kriterium war dann am nächsten Morgen aber das schlammige, braune Wasser, das nach ein paar Litern "sauberem" aus allen Leitungen kam. Nur gut, dass wir angesichts der nicht so wirklich vertrauenswürdigen Installation (Bad würde ich das nicht nennen wollen, wenn die Badewanne im Schlafzimmer, ein Waschtisch im Flur und eine Toilette ohne Tür ans Schlafzimmer angrenzend verteilt sind) schon im Vorfeld beschlossen hatten, auf eine ausgiebigere Dusche am Morgen zu verzichten. Da spielte es dann auch schon keine Rolle mehr, dass die Zutaten fürs Frühstück im Kühlschrank deponiert worden waren mit dem Hinweis, dass die Vermieterin am nächsten Morgen unterwegs sein wollte und wir doch bitte die Eier, Speck oder sonst was selber brutzeln sollten. Nun ja. 

Die größere Katastrophe kam dann aber auf der weiteren Fahrt in Richtung Durban. Zunächst stellte sich die eher große Landstraße als reine Schlaglochpiste heraus. Selbst bei langsamer Geschwindigkeit tauchten alle paar Meter Schlaglöcher – teils 1 m kreisrund im Durchmesser und 40 cm tief, am liebsten mehrere direkt nebeneinander! – auf, die mich sehr viel Konzentration und Nerven beim Fahren gekostet haben. Denn nicht nur ich musste die Löcher umfahren, sondern eben auch der gelegentlich auftauchende Gegenverkehr, was nicht immer ganz unproblematisch war. 

Dann kam es aber dicke: Wir erhielten vom bis zu diesem Zeitpunkt rund 600 km entfernten Hotel am Krügerpark die Nachricht, dass man dort im Zimmersafe unsere Pässe, Bargeld und Personalausweise gefunden habe. Uahahaha, der Schreck saß tief, porentief! Es stand dann im Raum, dass man uns die Sachen per Kurier nach Durban schicken wollte, was aber letztlich nicht ging, weil in Südafrika Bargeldversand gesetzlich verboten ist ... da war nun guter Rat teuer. Nach viel hin und her überlegen stand dann bald fest: Unsere geplante Tour musste umgestellt werden, damit wir irgendwie wieder zurück zum Krügerpark kamen. 

Also haben wir zunächst 3 Tage zum Faulenzen in Durban in einem erneut unerwartet extrem noblen Appartment verbracht und Großstadtluft geschnuppert. Ein weiteres Urlaubshighlight war das Meeresaquarium, das mit vielen liebevollen und stilechten Details in einem uralten, "verrosteten" Tanker eingerichtet war. Noch interessanter als die Tiere selbst war die Ausgestaltung des Museums. 

Tja, und statt der Weiterfahrt in die Drakensberge folgte dann der "Tag des Grauens", denn über 800 km, für die 11 Stunden eingeplant werden mussten, lagen vor uns, um von Durban wieder zurück ins Hotel am Krügerpark zu fahren. Nachdem uns von der etwas kürzeren Strecke aus Sicherheitsgründen abgeraten worden war, lief dann auf der sichereren Alternativroute alles wie am Schnürchen. Und nach anstrengenden 11 Stunden kamen wir heil, was beim landesüblichen Fahrstil (wir haben sehr, sehr schwere Unfälle gesehen und uns nicht drüber gewundert ...) nicht selbstverständlich ist, erneut im Hotel am Krügerpark an, wo wir zwei weitere Nächte gebucht hatten. Und auch wenn unsere Rückkehr nicht ganz freiwillig war, hat man uns mit Sekt, Häppchen und Obst am Zimmer gebührend zurück begrüßt. Und am Abend bekamen wir dann weitere positive Nachrichten: Die beiden stornierten Hotels zahlten uns den vollen Zimmerpreis trotz abgelaufener Stornofrist zurück. Glück gehabt!

Nun, und dann haben wir eben aus der Not eine Tugend gemacht und sind am folgenden Tag noch einmal zum Tieregucken gefahren, bei Traumwetter mit Bilderbuchhimmel, was noch einmal ideal war für viele sehr schöne Fotos. Und mein größter Wunsch erfüllte sich auf den letzten Metern kurz vor dem Verlassen des Parks dann tatsächlich auch noch: Ich wollte doch so gerne eine Gruppe von Giraffen sehen und plötzlich kamen da 6 Giraffen aus dem Busch, wechselten vor uns die Straßenseite und blieben dort im Busch zum Fressen an Sträuchern und Bäumen stehen. Was hab' ich mich da gefreut!

Zum Abschluss haben wir noch einmal zwei Tage im kleinen Hotelchen am See in Benoni verbracht. Dort hatte ich bei wunderbarem Wetter dann viel Zeit zum Stricken und Lesen, bevor es wieder ins kühle Deutschland zurück ging. Reibungslos, man mag es kaum glauben. 

Alles in allem haben wir trotz der kurzzeitigen Tiefschläge einen traumhaften Urlaub verbracht, der wie das Land selbst aus vielen Gegensätzen und Extremen bestand. Natürlich muss man in Südafrika einige Sicherheitsvorkehrungen treffen, sollte manche Gegenden ganz meiden, in manchen zumindest mit dem Auto nicht anhalten (da stehen sogar offizielle Schilder am Straßenrand mit dem Hinweis "Hotspot of Crime, don't stop!" ... sehr traurig) und abends möglichst nach Einbruch der Dunkelheit nicht mehr unterwegs sein. Weder mit dem Auto (Lichtverhältnisse, Straßenverhältnisse und alkoholisierter Zustand vieler Autofahrer, technischer Zustand vieler Autos etc.), noch zu Fuß. Trotz allem waren wir – außer im Straßenverkehr, vor allem wenn LKWs mit ins Spiel kamen – nie in einer unangenehmen oder kritischen, gefährlichen Situation und haben aus allem einfach immer das Beste gemacht frei nach dem Motto: "Andere Länder, andere Sitten (und Arbeitsgeschwindigkeiten ... ;O)". 

Und jetzt: Achtung, Bilderflut!

Pinnacle Rock

Blyde River Canyon

Lisbon Falls

Blick von der Hotelterrasse – ein Glücksfall

Zebrababy in der Nacht zuvor geboren

"Flying Banana"

Breitmaulnashörner – 3 große, ein kleines

Impala-Weibchen

Kudu-Pärchen


Tüpfelhyänen



Wasserbock






Nyala

uShaka Sea World








Mittwoch, 9. März 2022

Thailand in Coronazeiten

Oder: Endlich mal wieder eine Reise!

Im Februar hatte ich wegen eines Jobwechsels 4 Wochen Urlaub und da haben wir es gewagt, endlich wieder einmal weiter zu verreisen. Wir hatten noch aus 2020 einen Reisegutschein, da wir damals unsere Thailandreise stornieren mussten - den wollten wir, nachdem seit Spätjahr 2021 eine Einreise bedingt wieder möglich war, nun einlösen, bevor er gegen Jahresende dann verfallen wäre. Wir konnten auch das damalige Hotel wieder buchen, das uns so kulant entgegengekommen war. Bis zu dem Tag, an dem das Einreiseprogramm Anfang diesen Jahres plötzlich in Thailand wieder geändert wurde und nur noch eine Einreise in bestimmte Gebiete, zu dem Zeitpunkt ausschließlich Phuket, möglich war. Also haben wir schweren Herzens das Hotel umgebucht auf ein Hotel in Phuket ... alles ein wenig verwirrend. 

Die Anreise verlief dann auch einigermaßen problemlos. Im Vorfeld musste ein PCR-Test gemacht werden, bei Ankunft in Phuket konnte man den Flughafen nicht verlassen, ohne einen weiteren PCR-Test zu machen. Dann wurde man paar-/familienweise im eigenen Taxi zum Hotel gebracht. Dort einchecken und aufs Zimmer ... Zimmerkarte und Reisepässe wurden allerdings an der Rezeption einbehalten, bis vom Testzentrum am Flughafen ca. 6 Stunden später das Ergebnis übermittelt war. Ab dann konnte man sich in der Umgebung auf Phuket frei bewegen, immer mit Maske versteht sich. 

Und was uns wirklich als erstes auffiel: Alle Einheimischen trugen immer und überall Maske, selbst auf dem Moped hatten sie noch eine Maske auf. Allein viele Touristen im "berüchtigten" Patong, an dessen Rande unser wirklich sehr gutes Hotel lag, glaubten, sich nicht daran halten zu müssen, was aber auch nicht geahndet wurde von den patroulierenden Dorfpolizisten, die gelegentlich mal vorbei kamen. Im Freien und solange Abstände gewahrt werden konnten, sah man das etwas lockerer. 

Allerdings war das gerade zu Abendessenszeiten auf den Straßen in Patong nicht immer ganz so einfach. Es waren zwar insgesamt sehr wenige Touristen da (Auslastung geschätzt zwischen 10 und 15 %), aber wer in den letzten Jahren schon einmal in Patong war, kennt den "thailändischen Ballermann". Ich war streckenweise direkt entsetzt, welche Ausmaße das seit unserem Urlaub vor etwa15 Jahren in der Gegend angenommen hatte. Zwischen all dem Sex- und Sauftourismus fühlten wir uns nicht so recht gut aufgehoben. Da wir in "weiser" Voraussicht aber ein Zimmer mit eigenem Poolzugang gebucht hatten, verzichteten wir auf den Trubel am Strand, konnten uns sehr gut separat halten und genossen die Ruhe auf unserer kleinen Terrasse an einem etwas abseits am Hotel gelegenen Pool. Den ganzen Tag hatten wir unser Schattenplätzchen direkt am Zimmer, was will man mehr? Wir machten eben das Beste aus den Möglichkeiten, Ausflüge hatten wir zum Reduzieren vor allem auch fremder Kontakte ohnehin bereits vom Urlaubsplan gestrichen. So blieb richtig viel Zeit zum Lesen, Hörbücher hören und natürlich Stricken. Dazu aber ein andermal mehr. 

Nach 5 Tagen mussten wir einen weiteren PCR-Test machen. Und ich sage es mal so: Wenn wir uns zu dem Zeitpunkt überhaupt irgendwo hätten anstecken können, dann dort in diesem Parkhaus, wo zig Touristen aus aller Herren Länder in den Schlangen standen und auf ihren Test warteten. Eine nicht ganz so lustige Sache, aber da mussten wir durch und es ist ja zum Glück auch alles gut gegangen. Wieder zurück im Hotel kam dem Herrn Baron plötzlich eine Idee: Sofern der PCR-Test am 5. Tag negativ war, durfte man ab dem 7. Tag frei in ganz Thailand reisen ... warum also nicht das Hotel wechseln und ins Wunschhotel in Khao Lak weiterreisen? Was zunächst ein wenig unrealistisch klang, da wir mit hohen Stornokosten gerechnet hatten, erwies sich auf Nachfrage an der Rezeption dann als völlig problemlos. 

Gesagt getan, haben wir also nach einer Woche in Patong das Quartier gewechselt in ein Öko-Hotel in Khao Lak ... 

... und landeten im Paradies. 

Auch hier hatten wir ein Zimmer mit direktem Poolzugang. Allerdings waren hier lediglich 3 weitere Zimmer an diesen Pool angeschlossen, von denen die meiste Zeit eh maximal ein weiteres belegt war. Sprich: Wir hatten unseren kleinen Pool, gelegen am oberen Ende eines Hanges, von dem dann kaskadenartig weitere Poos bis ganz nach unten auf Meereshöhe folgten, unter riesigen alten Bäumen, in denen viele Vögel, Echsen und Hörnchen sich tummelten, quasi für uns allein. Wo man hinsah, war es grün, grün und noch mal grün. Die ganze obere Hotelanlage wirkte, wie in einen alten Wald hineingebastelt. Keine hohen Gebäude, dafür viele viel höhere Bäume, Farn wohin man schaute. Alles eher natürlich gehalten, es sah also weniger nach "gepflegter Parkanlage" als nach wildem, aber durchaus pflegeintensivem Naturgarten aus. 

Das allerdings war das größte Problem des Herrn Baron: Die Baronin hatte nämlich binnen weniger Minuten das "Plameco-Syndrom" (kennt ihr diese Werbung, wo alle nach oben glotzen?) und kam entsprechend nur sehr langsam von der Stelle (ich frage mich, wie die in der Werbung da so schnell gehen können!). Schließlich gab es ständig irgendwelche interessanten Vögel oder Streifenhörnchen oder fliegende Echsen oder, oder, oder da oben zu sehen und zu hören. Das Beste daran war für mich dann wiederum, dass ich hier endlich auf meine geliebten Foto-Safußis gehen konnte. Nach dem Frühstück habe ich also häufig meine Kamera geschnappt und bin meist so 1,5 bis 2 Stunden übers Hotelgelände, am Strand entlang bis zu den Enden der Bucht oder auch am Ortsrand entlang gestromert, immer auf der Suche nach schönen, interessanten Motiven aus Pflanzen- und Tierwelt, so dass dann schließlich doch noch eine ordentliche Sammlung an Urlaubsfotos zusammenkam. 

Meine allergrößte Sorge im Vorfeld dieser Reise war ja die Angst vor einer Quarantäne dort in Thailand gewesen. Zum Glück ist aber bei der Anreise alles gut gegangen und vor Ort konnten wir das Risiko einer Ansteckung durch vernünftiges Handeln und wenig Kontakte zu größeren Menschenmengen sehr gut selbst regulieren, auch wenn das in gewissem Umfang auch Verzicht auf gewohnte Urlaubsgewohnheiten bedeutete. Wir waren aber sehr froh, im Rahmen des sinnvoll Möglichen einen wirklich sehr entspannten und entspannenden Urlaub verbringen zu können.

Aus meiner doch ganz ordentlichen Sammlung an Fotos möchte ich euch ein paar ausgesuchte Bilder nun hier noch zeigen und kann euch so hoffentlich auch ein wenig Sonne mitbringen:

















Freitag, 20. März 2020

Kota Kinabalu in Sabah auf Borneo in Malaysia

Oder: Gerade noch rechtzeitig ... 

Wie neulich schon angedeutet, waren die Barons mal wieder auf Fernreisen. Und dieses Mal hatten wir mehr Glück als Verstand, denn zwei Wochen später hätte unsere Rückreise womöglich gar nicht mehr oder zumindest nicht mehr so unkompliziert stattfinden können.

Dieses Mal hatte es uns in eine uns noch unbekannte Ecke Malaysias verschlagen: Wir waren in der Provinz Sabah auf der Insel Borneo. Und dort wiederum waren wir irgendwo im Nirgendwo in einem zumindest früher mal sehr luxuriösen Hotel mit angeschlossenem Golfplatz. Nein, Golf spielen wir nicht, aber anzuschauen war dieser wunderschöne, riesige Platz dennoch. Schade, dass man da nur ganz früh morgens mal einen "halberlaubten" Spaziergang durch machen konnte, später waren dann fliegende Bälle unterwegs und denen sollte man nun nicht zu nahe kommen.

Weniger gut in Schuss war der Rest des Hotels. Als die auf etwa 20 ha ausgerichtete Anlage vor gut 20 Jahren gebaut wurde, war das garantiert mal ein 5-Sterne-Schuppen allerallererster Güte. Leider wurde in den vergangenen Jahren aus verschiedensten Gründen kaum noch etwas investiert, vieles war in die Jahre gekommen und an so mancher Stelle musste man einfach mal ein Auge zudrücken. Es war halt kein 5-Sterne-Hotel mehr. Aber: Überall sehr sauber, das Personal war unglaublich herzlich-freundlich und Essen und Trinken (zumindest alkoholfrei) relativ günstig und richtig gut. Das alles hat sehr, sehr vieles wieder wett gemacht.

Nachdem zum Zeitpunkt unserer Anreise bereits kaum noch Chinesen verreisen konnten, waren auch auf Borneo nur noch wenige unterwegs. Und da unser Hotel zu über 90 % von Asiaten, in der Hauptsache Chinesen und Koreanern, lebt, waren da kaum noch Touristen im Hause. Nach wenigen Tagen waren von den etwa 800-1000 Betten der riesengroßen Hotelanlage mit Bungalows und ganzen Häusern nur noch maximal 50 bis vielleicht am Wochenende dank Hochzeiten von Einheimischen mal kurzfristig 100 Betten belegt, fast ausschließlich von Europäern.

Für uns hatte das den einen oder anderen Nachteil, denn aufgrund der fehlenden Gäste wurden natürlich auch etliche Veranstaltungen, Freizeitaktivitäten oder auch Restaurants eingestellt. Und da wir so weit weg von der restlichen Zivilisation waren, mussten wir dann eben auf die beiden restlichen Lokale – einmal der Grill (Pizza, Nudeln, Burger) und einmal der Chinese (geniales Essen!) – zurückgreifen. Oder doch mal rausfahren, aber dazu später mehr.

Wir hatten aber auch Vorteile: So göttliche Ruhe hatten wir nicht erwartet. Uns standen über 5 km herrlichster Strand fast allein zur Verfügung, denn in dieser Bucht gab es nur dieses eine Hotel. Beim Spaziergang am Strand ist man vielleicht mal ein, zwei anderen Gästen begegnet. Oder halt Krabben. Oder Kranichen. Oder auch mal Fischottern ... ja, tatsächlich, ich habe einmal eine ganze Gruppe Fischotter getroffen. Und ich weiß nicht, wer in dem Moment mehr erschrak – ich oder die Otter. Auch ansonsten habe ich mich häufiger mal am Gelände "herumgetrieben" und viele, viele Fotos gemacht. Auch von leider nicht so schönen Ecken des kleinen, abgeschiedenen Paradieses.

Auch am Pool war es häufig herrlich leer. Tagelang waren wir zu zweit an und in einem großen Pool, gelegentlich kamen mal zwei, drei andere Gäste dazu. Oder auch mal Makaken. Ja, da das Hotel am Rande des Dschungels lag, kamen da auch ab und an verschiedene Tiere vorbei. In erster Linie waren das jede Menge verschiedenster Vögel – Eisvögel, Bienenfresser und sogar Nashornvögel! –, gelegentlich aber eben auch Affen. Und die waren ganz schön gerissen: Touristen haben sie nur mal angeschaut, aber sobald jemand vom Personal, erkennbar an den einheitlichen Jackets, um die Ecke kam, sind sie geflitzt, so schnell konnte man kaum gucken. Regelmäßig sind uns auch Warane jeder Größe über den Weg gelaufen, äh nein, gehatscht, eilig hatten die es ja nun wirklich nicht. Am liebsten lagen sie eh am Rande der zahlreichen Teiche und kleinen Seen am Hotelgelände und ließen Touristen Touristen sein.

Nun ja, und da wir natürlich trotz aller Abgeschiedenheit die zu diesem Zeitpunkt gerade mal anlaufende Bedrohung durch das neue Virus mitbekommen haben, haben wir uns auch tatsächlich seit langem zum ersten Mal fast ausschließlich am Hotelgelände aufgehalten und auf Ausflüge gerade zu Märkten und in Städte verzichtet. Allerdings waren wir an zwei Abenden zusammen mit einem Finnen, den wir im Hotel kennengelernt hatten und der schon seit 20 Jahren ins Hotel kommt, in einem Einheimischenlokal. Ein sehr großes, sehr primitives, aber auch sehr sauberes (zumindest außerhalb der Toiletten ...) Restaurant mit angeschlossener Garnelenzucht und Landwirtschaft. Und dort gab es Meeresfrüchte. Nein, es gab die besten Meeresfrüchte, die ich je gegessen habe. Ganz echt jetzt! Davon abgesehen, dass die servierten Fische, Muscheln, Garnelen, Krabben oder auch Meeresschnecken frischer als frisch waren, gab es auch extrem leckeres Gemüse, fein gewürzte Soßen und geniale Nudeln dazu. Es war ein Traum!

Ok, empfindlich sein oder uns zuschauen durfte man jetzt beim Essen nicht, denn vieles wurde einfach mit den Händen erledigt, zur Not hätten wir auch die Füße nehmen dürfen. Das war jedenfalls das, was ich aus dem sprachlichen Kauderwelsch (es waren tatsächlich ein paar halbwegs englische Worte dazwischen!) des grinsenden Restaurantchefs chinesischer Abstammung heraushören konnte. Dieser kannte besagten Finnen schon seit Jahren, so dass wir quasi gleich mal zur Familie gehörten. Und so kam es, dass wir nichts bestellt haben, sondern einfach diverse Gerichte in die Mitte des Tisches gestellt bekamen und der Chef gleich mit Händen und Füßen mit uns gegessen hat. Und er hat mir eben kauderwelschigerweise vor allem bei unserem zweiten Besuch dann erklärt, wie was und wann und in welchem Stadium gefischt, geerntet oder gefangen wird, wie es weiterverarbeitet wird, wie er es kochen lässt, welche Gewürze wozu und welches Gemüse warum verwendet wird, was mit den Abfällen passiert, wie er einen Teil davon auch in seinen Obst- und Gemüseplantagen als Dünger oder Bodenverbesserer wiederverwendet ... hach, ich würde mit diesem cleveren Chinesen gerne mal zwei, drei Tage über seine Felder und Anwesen ziehen und mir alles erklären lassen. Zumal er auch noch extrem sympathisch und kommunikativ (mal von fehlenden Sprachkenntnissen abgesehen, aber wozu gibt es Hände und Füße?!) war.

Und so hatten wir einen unterm Strich trotz erster Enttäuschung ob des doch recht vernachlässigten Hotels doch einen traumhaft entspannten, ruhigen und erholsamen Urlaub in einem wahren Paradies, das sich uns dann spätestens auf den zweiten Blick aufgetan hat und aus dem ich am liebsten noch nicht so bald wieder abgereist wäre. Meist freue ich mich ja nach zwei Wochen schon wieder auf zuhause, aber zum Erstaunen des Herrn Baron rutschte mir dann doch mehrfach raus, dass ich dieses Mal gerne noch ein, zwei Wochen geblieben wäre. Und ich hoffe wirklich sehr, dass wir dorthin vielleicht im nächsten oder übernächsten Jahr noch einmal reisen können. Man sollte die Hoffnung nie aufgeben, auch wenn es dieser Tage eher zum Verzweifeln ist (auch angesichts der vielen Deppen – sorry! –, die in unserer Umgebung dann doch so leben) ...

Passt alle auf euch auf und bleibt gesund!