Samstag, 27. Oktober 2012

Projekt "Pflanzenernährung"

Oder: Wie sehen Tomaten und Sonnenblumen bei falscher Ernährung aus?

Wie versprochen kommt heute mal wieder ein kleiner Bericht aus dem studentischen Alltag eines Gartenbau-Studenten. Mal sehen, was ihr dazu sagt ...

Dieses Semester haben wir – neben vielen anderen Dingen natürlich – wieder ein interessantes Versuchs-Praktikum, dieses Mal zum Thema "Pflanzenernährung". Ziel ist es, anhand "falsch" bzw. "schlecht" ernährter Tomaten- und Sonnenblumenpflanzen zu erkennen, welche Symptome die Pflanzen bei speziellem Nährstoff-Überschuss oder -Mangel zeigen. Also: Was passiert mit der Pflanze, wenn sie zu viel oder zu wenig Stickstoff, Phosphor, Kalium, Kalzium, Magnesium etc. bekommt?

Dazu werden die kleinen Setzlinge in eine Nährlösung "gesetzt" – also nicht in Erde oder Substrat –, die gaaaaaaanz speziell zusammengesetzte Nährstoffe enthält. Jedes der ca. 20 Teams braucht eine eigene, auf den Mangel oder Überschuss ausgelegte Nährflüssigkeit – meine beiden Kolleginnen und ich haben die Variante 2 "Stickstoff-Mangel" erwischt.

Unsere erste Aufgabe war es also, anhand der von der Professorin freundlicherweise zur Verfügung gestellten Vorgaben, diese spezielle Nährlösung anzusetzen, sprich: Aus ca. 10 verschiedenen Salzen mussten milligrammgenaue Lösungen hergestellt werden, die wir den Pflanzen dann in den nächsten Wochen füttern werden. Und mein Team hat gut gearbeitet: Nach der Laboranalyse enthielten unsere Mixturen exakt die richtigen Mengen an Stickstoff, Kalium, Phosphor, Magnesium, Mangan, Eisen, Calzium, Molybdän ... etc. *puh!

Drei Tinkturen, die zu gegebener Zeit dann unseren Pflanzen gefüttert werden sollen.
Noch leer: Hier müssen jetzt 200 l Nährstoff-Mix angesetzt werden.
In dieser Flüssigkeit werden unsere Pflanzen jetzt dann ihre Wurzeln "baden".
Gestern ging es dann an die Pflanzen: Zuerst mussten die 5-l-Kübel mit den Versuchsnummern beschriftet und mit Optimal-Nährlösung aus dem großen 200-l-Kontainer gefüllt werden. Die ersten zwei Wochen sollen die Pflänzchen erst mal eine Chance vernünftig zu wachsen haben und bekommen daher vorläufig optimales Futter. Danach werden wir dann die team-spezifischen, absichtlich mit Mangel oder Überschuss versehenen Lösungen nachfüllen.

Alles perfekt vorbereitet – im Planen, Organisieren und Überblickbehalten ist unsere Professorin ein Ass!

Tomatensetzlinge in Perlite

Sonnenblumensetzlinge – ebenfalls in Perlite


Die von unseren Hochschulgärntern vorgezogenen Pflänzchen mussten dann vom Perlite (das sind diese weißen, kleinen Lavastein-Krümelchen, in denen sie bisher aufwuchsen) befreit und in Schaumgummi-Würfel einge"klemmt" werden. Mitsamt diesem Mantel wurden sie dann in die mit Loch versehenen Styropordeckel geschoben und so auf die Kübel gesetzt, dass die Wurzeln in die Nährlösung kommen.

In den Schlitz wird die Sonnenblume eingelegt.
Der Schaumgummiwürfel wird dann in das Loch in der Mitte der Styroporplatte gesteckt.
Erstaunlich, wie lang die Wurzeln solch einer kleinen Sonnenblume schon sind!

Alle helfen fleißig zusammen – ich muss sagen: Wir haben eine tolle Mannschaft am Start.



Damit die Wurzeln in der Flüssigkeit nicht mit der Zeit beginnen zu faulen, haben wir schließlich Schläuche eingesetzt, durch die nun Luft eingeblasen wird. Und jetzt heißt es abwarten, beobachten, pH-Werte regelmäßig messen und sicherlich viele Fotos machen ;O)

Gruppe 1 – Variante 2 – Wiederholung a bis d ... unsere 4 Sonnenblumen.
Das Gleiche gibt's auf dem anderen Tisch dann noch mal mit Tomaten.
Fertig: Beschriftet, Wurzeln in Flüssigkeit eingehängt,
Luftzufuhr gewährleistet. Jetzt heißt es: warten. Ich bin gespannt!


3 Kommentare:

Sonja`s Gestricksel hat gesagt…

Du meine Güte,da werdet ihr ja zu richtigen Wissenschaftler ausgebildet:)wusste gar nicht das dieser Beruf so abwechslungsreich und spannend ist,danke dir für den ausführlichen Bericht!
LG Sonja

Roswitha K. hat gesagt…

oh, das hört sich ja äußerst interessant an. Das könnte mich auch faszinieren. Auf die Fortschritte bin ich schon gespannt.

Liebe Grüße
Roswitha

Gitti ~ BriPaBären hat gesagt…

Hallo Andrea,
das ist ja alles sehr umfangreich und sicherlich superinteressant sowas alles zu lernen. Ich finde es toll das du dieses Studium machst und freue mich das du uns etwas daran teilhaben läßt.
Ich wünsche dir ein schönes Wochenende
Liebe Grüße
Gitti