Donnerstag, 15. März 2012

Wenn einer eine Reise tut – Teil 4

Nach all den Pleiten, Pech und Pannen gibt es aber auch eine ganze Menge guter Dinge, die uns in den zwei Wochen auf Tobago wiederfahren sind, so dass wir – unterm Strich – einen wirklich schönen Urlaub hatten. Mit den berichteten Anlaufschwierigkeiten halt ...

Was uns ganz besonders aufgefallen ist: die Freundlichkeit und Aufgeschlossenheit der Menschen auf Tobago. Während bei Reisen nach Trinidad ja davor gewarnt wird, nach Einbruch der Dunkelheit noch allein auf die Straße zu gehen, war das auf Tobago ganz anders. Allabendlich haben wir unseren kleinen Spaziergang in die Stadt genossen. Es war wie in einem kleinen Dorf: Im Vorbeigehen hat sich jeder gegrüßt, vom Kind bis zum Senior. Jeder auf seine Weise, aber gegrüßt hat uns jeder. Manchmal hat auch mal eine Oma vom Balkon runter gewunken oder ein vorbeifahrendes Auto gehupt.

Und für einen Smalltalk, der schon auch mal etwas größer als "small" ausfallen konnte, waren die Leute auch immer zu haben. Einmal war ich im Supermarkt – ok, einer der typischen Minimärkte, die in diesen Ländern ja an jeder Ecke zu finden sind, bei uns vielleicht eher "Kiosk" mit interessantem Sortiment genannt – und wollte nur 3 Flaschen Wasser und Bier für abends kaufen. Ich hatte ein (uraltes *gg) großblumiges Sommerkleid über meinen Bikini geworfen. Genau dieses Kleid hatte es der Verkäuferin an der Kasse angetan – sie war hin und weg. Und dann folgte ein lustiges Gespräch – ich gestehe: Ich habe nicht alles verstanden, denn das Englisch der Einheimischen war teilweise schon etwas eigen ... aber wir konnten uns prima verständigen. Irgendwann habe ich es dann geschafft, mich freundlich aus dem Lädchen zu verabschieden ... *lach.

Diese Aufgeschlossenheit und Unkompliziertheit der "Tobagonians" machte es uns als Touristen auf der touristisch nur minimal erschlossenen Insel aber trotz aller Schwierigkeiten leicht – Hilfe wurde einem immer bereitwillig und freundlichst entgegengebracht.

Ganz lustig waren auch unsere Ausflüge mit einem gemieteten Jeep – ja, der Autoverleiher beim Hotel wusste wohl, warum er keine normalen Limousinen vermietete ... An und für sich waren die Straßen auf Tobago gut. Die größeren Straßen standen unseren Bundesstraßen wohl in nichts nach. Natürlich gab es aber abseits der Hauptroute jede Menge kleinere, in den Bergen gerne auch mal sehr gewundene Sträßchen. Und richtig abseits dann auch gerne mal mit Schlagloch, Erdrutsch oder umgefallenem Baum. Auch gerne genommen: Unterspülte Straßenabschnitte – einmal so extrem, dass wir erst mal abrupt bremsten, da überhaupt keine Straße mehr zu sehen war. Beim langsamen Annähern sahen wir dann, dass es die Asphaltdecke zwei Meter tiefergelegt hatte, eine Schotterrampe führte steil nach unten und auf der anderen Seite wieder nach oben ... lustig ... ein anderer Tourist hat uns später erzählt, dass er mit seiner Limousine aufgesessen war und von Einheimischen rausgezogen werden musste *gg.

Neben wunderschönen Stränden wahlweise Richtung Atlantik (rauer Seegang, hohe Wellen) oder Richtung Karibischer See (ruhig, nahezu wellenlos und prima für Taucher und Schnorchler) ist vor allem der Wald mit seinen zahlreichen Bäumen und Pflanzen sowie Vögeln auf Tobago absolutes Naturfreunde-Muss. Bei einem kleinen Marsch zu einem Wasserfall kamen wir vorbei an riiiiiiiiiiesigen Bambushainen, noch viel riesigeren, uralten Bäumen verschiedenster Art, die großteils auf ihren Ästen wiederum von Bromelien, Strelitzien und ähnlichem bewuchert waren, sowie an Sträuchern und "Wildnis" – auf den ersten Blick undefinierbar ;O) Besonders angetan haben es mir auch die vielen verschiedenen Vögel, die mal mehr, mal weniger gut zu fotografieren waren – ganz schön scheue Gesellen zum Teil ... aber der eine oder andere war auch bereit für ein Portrait.

Gut gefallen hat mir auch der Botanische Garten mitten in der Haupt"stadt" Scarborough. 15 Fußminuten vom Hotel entfernt, vorbei an Privathäusern mit wunderschönen, extrem gepflegten Grundstücken ("very british"), dem Friedhof (eine Wiese in "Hubbelpisten-Optik", auf der viele Grabsteine und Holzherzen aufgestellt waren), zwei Kirchen (ja, Kirchen gibt es auf Tobago geschätzt 20 mal so viele wie Restaurants ... gerne auch mal in Quietschfarben wie pink oder apfelgrün angestrichen ...), der Feuerwehrhauptzentrale (*lach* der allabendliche Materialcheck und Fahnenappell riefen bei uns täglich ein dickes Grinsen hervor) und dann mitten hinein in die Stadt, lag der kleine, feine botanische Garten Tobagos. Nun, mit mitteleuropäischen Maßstäben darf man natürlich auch da nicht messen, aber es war eine nette Grünanlage mit vielen uralten Bäumen, viel Rasen, noch mehr Sitzgelegenheiten, einigen "Blumenrabatten" und der einen oder anderen interessanten Frucht, die ich in der nächsten Zeit mal zu identifizieren versuchen werde.

Ja, und so verging die Zeit dann schnell, abwechslungsreich und letztendlich ausgesprochen erholsam. Wir werden den Urlaub sicher nicht so schnell vergessen und vielleicht zieht es uns auch irgendwann mal wieder nach Tobago, denn dadurch, dass Tourismus dort in weiten Teilen der Insel (noch) sehr klein geschrieben wird, gibt es auch die damit einhergehenden negativen Dinge noch nicht oder zumindest kaum. Keine nervigen Händler, die einen ständig anquatschen. Keine bettelnden Kinder, die einem am Rockzipfel hängen. Keine Verkäufer, die einen übers Ohr hauen wollen. Keine Pseudo-Touristenattraktionen. Nein, einfach normales, überwiegend ländlich geprägtes, einfaches Leben inmitten einer noch überwiegend intakten Natur.

Die gesprächige Verkäuferin

Eine ganz normale Straße

Bunte Häuser, gepflegte Grundstücke

Dicke Bambusrohre

Der Wasserfall ;O)

Ein Vogel, dessen Namen ich mir nicht merken konnte ...

Der botanisch Garten in Scarbrough

Blüte einer Aufsitzerpflanze

Blüte eines Weihnachtssterns

Kleiner, gelb-schwarzer, frecher Vogel

Bewohnte Stromleitungen ... 

Sehr bewohnte Stromleitungen

Gästehaus gegenüber

7 Kommentare:

Agnes hat gesagt…

wow, die bewohnten Stromleitungen sind ja krass!!!

und Euer Hotel sieht total einladend aus, mir sind kleine eh lieber ;)

LG Agnes

Gitti ~ BriPaBären hat gesagt…

Einfach nur schööööön!!Und wenn alles glatt gelaufen wäre, dann wäre bestimmt langweilig gewesen!
Liebe Grüße
Gitti

Sonja`s Gestricksel hat gesagt…

Wow..wunderschöne Bilder,da hat sich der Urlaub aber wirklich gelohnt,trotz Pleiten,Pech und Pannen,oder:)
LG Sonja

Kunzfrau hat gesagt…

Das klingt doch jetzt alles sehr schön. Und es hat ja nun doch ein gutes Ende genommen.
Der absolute Knaller sind ja wohl die bewohnten und sehr bewohnten Stromleitungen. Sowas hab eich noch nie gesehen!

Gruß Marion

Roswitha K. hat gesagt…

Wunderschöne Fotos. Die bewohnten Drähte sind ja wohl der Oberhammer.

Liebe Grüße
Roswitha

die-nadelfee hat gesagt…

Wow super Fotos hast du gemacht.
Euer Urlaub hat doch noch ein gutes Ende gefunden.
Ja die bewohnten Stromleitungen finde ich cool.
LG
Brigitte

ilona hat gesagt…

hallo andrea,

danke für den tollen bericht von deinem urlaub, den ich wirklich mit genuss gelesen hab! fein, dass dann trotzdem noch alles gut gelaufen ist und kompliment an euch, dass ihr euren humor nicht verloren habt!
die bilder sind ein traum, da kriegt frau echtes fernweh ...

ganz liebe grüße
ilona