Die Barons waren in den letzten Wochen mal wieder auf Reisen ... St. Lucia, die kleine, bergige Insel in der Karibik war das Ziel. Dieses Mal ging es überwiegend faul zu. Wir hatten ein Ferienappartment oben am Berg mit einem traumhaften Blick auf die weltberühmte Marigot Bay (der alte Film mit Dr. Doolittle wurde dort gedreht) sowie ein geländegängiges Auto gemietet.
Geländegängig, nun ja, hätte es sein sollen. Leider stellte sich erst nach Verlassen des Flughafengeländes heraus, dass der gemietete Allrader kein solcher war. Zudem hatte das Auto definitiv eine Handvoll PS zu wenig, um auf der extrem bergigen Insel vernünftig überall hin zu kommen. Das fing schon mit der Anreise zum Appartment an. Todesmutig war ich am Flughafen auf der Fahrerseite eingestiegen in der Hoffnung, die erste lange Fahrt im Linksverkehr und fremden Land schnell hinter mich bringen und die folgenden Tage dann entspannt (?!) als Beifahrer verbringen zu können. Diese Rechnung ging nur bedingt auf ...
Zunächst musste ich also mit diesem ungewohnten Linksverkehr zurecht kommen, was dank der gelegentlichen Einflüsterungen seitens des Herrn Baron auch ganz prima klappte. Mit dem Tablet und einem Navigationsprogramm auf dem Schoß sagte er mir die Strecke ein. Das war alles ganz prima, solange wir die ersten Kilometer auf einer (der drei ...) Hauptstraßen waren, die mit etwas sanierungsbedürftigen Landstraßen bei uns ähnelten. Man musste da schon damit rechnen, direkt hinter der nächsten Kurve auf ein enormes Schlagloch zu treffen. Aber das war ja noch halb so schlimm angesichts der Seitenstraßen, die dann genommen werden mussten. Sollte sich noch jemand an die Straßenbeschreibung aus unserem Costa Rica-Urlaub erinnern ... so ungefähr war das auch hier. Die "Waterfront" Straße nach Marigot war ein Schlagloch-Bodenwellen-Flickenteppich vom allerfeinsten. Dann noch mal links ab, hinauf durch den Regenwald auf den Berg zur Villa. Na, da ging's dann erst so richtig los: Ich behaupte, jeder Forstweg in Deutschland ist ein Highway gegen dieses "Sträßchen". Als ich mal mein Fahrtempo als zu schnell befand, verriet mir der Blick auf den Tacho, dass ich gerade mal mit 20 km/h fuhr ... selbst das war stellenweise nicht dem Fahrbahnzustand angemessen.
Oben heil, glücklich aber total angespannt angekommen, mutmaßte ich, ich würde da die nächsten 14 Tage nicht mehr runter fahren. Nun ja, das war natürlich eine etwas vorschnelle Behauptung, denn irgendwo musste man ja auch essen gehen bzw. Lebensmittel einkaufen und so.
Wir sind also die nächsten Tage dann doch des öfteren wieder hinunter gefahren, ein besonderes Vergnügen war die Heimfahrt nach dem Abendessen dann in stockfinsterer Nacht. Dafür hatte der Regenwald aber auch gerade bei Nacht das eine oder andere mir völlig unbekannte Tier zu bieten ... auch nicht so schlecht, denn wann kommt man schon mal bei Nacht in den Regenwald?!
Wir haben also eine erholsame, strick- und leseintensive Zeit hoch über Marigot Bay mit einem sensationellen Blick auf die Bucht und das Meer verbracht – die erste Woche bei sommerlichen Temperaturen und unermüdlichem Sonnenschein, die zweite Woche ... bei Dauerregen, aber immerhin noch ca. 23 Grad.
Auf diese Weise konnte ich fleißig vor mich hin nadeln. Fertig geworden ist unter anderem mein zweiter Pulli nach der Anleitung "Miss Weesly" (Kaufanleitung auf Ravelry) aus einem Wollmeisen-Lace mit dem charmanten Namen "Wasserratz". Die brillianten Blautöne erinnern mich allerdings dann doch eher an die Karibische See mit all ihren Blau-Nuancen, je nachdem, wie das Licht gerade darauf fällt. Dieses Mal habe ich die Zunahmen nicht wie in der Anleitung vorgeschlagen gearbeitet und bin mit dem Maschenbild an der Zunahmekante jetzt zufrieden.
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