Oder: Traumwetter, trotzdem falsche Reisezeit ...
Vergangene Weihnachten haben wir mal wieder die Flucht ergriffen und haben ein paar Tage auf Madeira verbracht. Allerdings wurde uns die Abreise zunächst ganz schön schwer gemacht, denn am Freitag Nachmittag, als ich von der Arbeit nach Hause kam, wunderte ich mich noch, dass der Herr Baron unterwegs war, der eigentlich schon zuhause hätte sein sollen. Kurz darauf der Anruf: Er hatte beim Online-Check-In mit Schrecken festgestellt, dass unser Weiterflug jetzt einen Tag vor der Abreise von Lissabon nach Funchal aus unbekannten Gründen annulliert sei. Ein Anruf beim Lufthansa-Service hatte ergeben, dass man uns da nicht helfen könne und wir zum nächsten Flughafen fahren müssten. Nur gut, dass der Herr Baron an diesem Freitag im Büro daheim gearbeitet hatte, dass er online einchecken wollte und dass wir nun keine 200 km von einem Flughafen entfernt wohnen. Also hatte er alles stehen und liegen lassen und war zum Flughafen gefahren, wo er der inzwischen ca. 30. Kunde war, dem ein Flug grundlos gestrichen wurde, was wohl auf einen Software-Fehler bei der portugiesischen Fluggesellschaft zurückzuführen war.
Tja, zu jeder Zeit im Jahr wäre das Problem sicherlich leichter lösbar gewesen, aber gerade einen Tag vor Heilig Abend einen Ersatzflug zu bekommen, war dann doch ein schwierigeres Unterfangen. Kurze Zeit später kam der nächste Anruf: "Pack' mal ganz schnell die Koffer, könnte sein, dass wir heute (also schon am Freitag) in genau 3 Stunden schon abreisen müssen ..." WAAAAS?! Ich hatte in diesem Moment noch nicht eine Socke aus dem Schrank geholt, geschweige denn irgendwelche Koffer gepackt. Ok, doch, zumindest meine Stricksachen lagen natürlich schon seit Tagen parat ... *kicher*
Nach einer Dreiviertelstunde Dauertelefonieren mit Portugal konnte die Dame vom Serviceschalter schließlich doch noch einen Flug für Samstag, zwei Stunden später als ursprünglich geplant, für uns ergattern. Und so kam es dann, dass wir zwar verspätet, aber heil und pannenfrei nach Funchal kamen, wo wir unseren Leihwagen entgegennahmen und noch ca. 50 km gen Westen fuhren, wo man im Hotel dann zu später Stunde sogar noch ein Abendessen für uns hatte.
Madeira, die Blumeninsel, so hieß es allüberall. Ja, stimmt auch bestimmt, aber halt nicht im Winter. Denn auch wenn wir wahnsinniges Glück mit dem Wetter und somit bis auf den letzten Tag immer 20 Grad und strahlenden Sonnenschein hatten (den Badeanzug hatte ich eigentlich fürs Hallenbad dabei, konnte ihn dann aber auf der Sonnenliege prima gebrauchen!), war es nun mal Winter und somit nicht gerade die Hauptblühtezeit der Inselvegetation. Nun, es ist jetzt nicht so, dass nichts geblüht hätte, aber so üppig, wie das sicherlich angesichts der Straßen säumenden, abgetrockneten Agapanthus- und Hortensienblütenstände im Sommer der Fall gewesen wäre, war es jetzt zum Jahresende hin (erwartungsgemäß) eben nicht.
Die Barons wären aber nicht die Barons, wenn sie nicht trotzdem gewandert wären und den einen oder anderen Park, botanischen Garten oder ähnliches besucht hätten. Und wie gesagt, einzelne Arten wie beispielsweise die farbenprächtigen Kamelien, chinesischer Hibiskus, Strelitzien oder Baum-Aloen zeigten sich gerade jetzt in der Winterzeit von ihrer schönsten Seite. Zu meiner großen Freude, denn es gibt für mich auf Reisen kaum etwas Schöneres, als wundervolle Blüten und Pflanzenkombinationen mit der Kamera für die "Ewigkeit" festzuhalten, um mich später zuhause immer wieder an die Reise, an einzelne Orte oder auch Geräusche und Gerüche zurück zu erinnern (ja, auch wenn das total blöde klingt, aber bei ganz vielen meiner Blütenfotos weiß ich tatsächlich noch, wo ich diese geknipst habe, auch wenn es die Pflanzen ja meist nicht nur an einer Stelle auf der Welt gibt ...). Naja, landestypische Speisen und Früchte probieren, steht auch noch ganz weit oben auf der Liste, aber halt höchstens auf Platz 2 hinter den Pflanzen-/Naturfotos.
Bei gewissen Orchideenfotos werde ich künftig jedenfalls mit absoluter Garantie an einen Tag mit (Verzeihung!) sau-engen und unglaublich steilen Straßen in Funchal denken, wo ich eins ums andere Mal schwer ins Schwitzen kam, als ich wegen Gegenverkehrs gefühlte Meilen rückwärts rangieren musste. In Straßen, die den Namen Straße eigentlich gar nicht verdienen, erst recht nicht, wenn auf einer Seite auch noch parkende Autos den Weg säumen, so dass man tatsächlich nur noch im Schritttempo steilst bergauf durchschleichen kann, wenn man mittelfristig nicht auf seine Seitenspiegel verzichten möchte ... und das mir, wo mir die Seitenstraßen in München ja teilweise schon zu eng waren zum Fahren. Aber pah, was sag ich: Künftig werde ich da hindurch schweben, denn nach diesen Fahrten auf Madeira am Steilhang in der Gasse und das noch mit einem fremden Auto schockt mich so schnell nichts mehr.
Nur mit steil neben leitplankenlosen Bergstraßen abfallenden Hängen werde ich mich dank meiner ausgeprägten Höhenangst vermutlich niemals arrangieren können ... und nun: Achtung Bilderflut!
2 Kommentare:
Wie immer, ganz ganz tolle Bilder. Danke für's zeigen.
Liebe Grüsse
Roswitha
Das ist ja traumhaft dort. Ich habe Weihnachten auf La Palma verbracht und war genauso fazsiniert.
Lieben Inselgruß
Kerstin
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